Stockholm hat Pläne angekündigt, als erste große Hauptstadt Benzin- und Dieselautos aus dem Stadtzentrum zu verbannen, um die Umweltverschmutzung und den Lärm zu reduzieren.
Ab 2025 sollen 20 Häuserblocks in der Stockholmer Innenstadt, die das Finanz- und das Haupteinkaufsviertel umfassen, nur noch mit Elektrofahrzeugen befahren werden dürfen. Eine Entscheidung über die Ausweitung der Zone wird Anfang 2025 getroffen.
Donnerstag, 19. Oktober 2023
Stockholm will Benzin- und Dieselfahrzeuge aus dem Zentrum verbannen
Montag, 16. Oktober 2023
Das Märchen von den e-Fuels
Die international agierende „eFuel Alliance“ will uns mit „Technologieoffenheit“ e-Fuels schmackhaft machen. Dabei sind z.B. Ölkonzerne, Porsche, Siemens, allein in Österreich 113 Unternehmen, dabei die OMV, ÖAMTC, Wiener Linien und der Flughafen Schwechat. Sie sind mit der ÖVP und der Wirtschaftskammer verstrickt. Die Liste der beteiligten Firmen sagt schon, worum es ihnen geht: Um die Beibehaltung ihres Geschäftsmodells. Der Klimawandel kommt für sie erst (weit) dahinter.
E-Fuels werden wir schon brauchen: In der energieintensiven Industrie, bei Frachtschiffen und im Flugverkehr – den wir allerdings deutlich zurückschrauben sollten. Doch für PKWs, LKWs und Heizungen wären sie eine unnötig Energieverschwendung.
Samstag, 12. August 2023
Wird Nachhaltigkeit zunehmend geschäftsschädigend?
Ein Artikel in der “Presse” vom 12.8.2023 über das Dilemma der Finanzinstitute, die an mehr nachhaltigen Investitionen interessiert sind, hat mich nachdenklich gemacht. Nicole Stern beschreibt dort die Aggressivität, mit der die Republikaner in den USA gegen sogenannte “ESG-Kriterien” in der Finanzwelt wettern und dabei in der Öffentlichkeit offenbar Erfolg haben dürften. Die Gegner von Nachhaltigkeit propagieren stattdessen den Profit.
https://www.diepresse.com/14399590/der-kulturkampf-der-finanzindustrie-um-esg
ESG ist die Abkürzung für “Environmental, Social, Governance” auf Deutsch: Umwelt, Soziales und Amtsführung bzw. Unternehmensführung. Finanzinstitute vermeiden seit einiger Zeit diesen Begriff in der Öffentlichkeit, denn: Die Fixierung auf die Treibhausgase in der Klimadiskussion und die Dramatisierung der zu erwartenden Folgen kommt offenbar bei vielen (Mehrheit?) nicht gut an.
Das führt zur Frage: warum eigentlich?
Die Wetterextreme werden zweifellos durch die Erwärmung, die damit einhergehende höhere Verdunstung vor allem über den großen Wasserflächen der Meere und der damit zusätzlich gespeicherten Energie vermehrt angetrieben. Aber es ist eher ein kleinerer Teil der Bevölkerung, der dadurch unmittelbar persönlichen Schaden zu tragen hat. Die anderen sind froh, nicht betroffen zu sein und gehen nach eingehender Diskussion der Horrormeldungen wieder zur Tagesordnung über.
Und da scheint mir das Dilemma angesiedelt zu sein. Es fehlt in der Mehrheit der Bevölkerung die unmittelbare - persönliche - Betroffenheit mit Verlust, körperlichen und seelischen Folgen.
Sind diejenigen, die nicht mit Extremwetter zu kämpfen haben, einfach nur in der glücklichen Situation, heil davon gekommen zu sein, oder doch nicht?
Wie sieht es aus mit den - persönlichen - Folgen von Russ und Feinstaub in unserer Atemluft, von ständigem (oft unnötigen) Lärm, von schleichender Verschlechterung der Lebensqualität? Ist es notwendig, dass Protzgehabe, unnötiger Motorenlärm, Gestank und sonstige Rücksichtslosigkeit alle anderen Menschen in der Umgebung in ihrer Lebensqualität zum Teil sehr massiv beeinträchtigen?
Deshalb sollten zum besseren Verständnis der Beeinträchtigungen für diese unmittelbaren Belästigungen und Beeinträchtigungen Abgaben eingeführt werden. Für Russ aus Verbrennungsanlagen von Heizungen, Mobilität bis hin zur Fliegerei. Für unnötigen Lärm aus Fahrzeugen und anderen motorbetriebenen Geräten auf Basis der Typisierung. Und zwar zum Zeitpunkt der Anschaffung, damit diese womöglich erst gar nicht erfolgt.
Steuern sind dazu da, das Zusammenleben zu steuern und jegliche Beeinträchtigung sollte dazu dienen, die Kosten der Folgen zu finanzieren: im Krankenhaus, in der Pflege, usw. Es ist mir unverständlich, warum solche Maßnahmen nicht schon längst zur Verbesserung unserer Gesundheit und unserer Lebensqualität ergriffen worden sind.
Günter Bramböck
Sonntag, 16. Juli 2023
Heizen im Sommer?
In dem spätpubertären Spruch “Mach’ ma a Hazerl” ist einiges an Wahrheit enthalten.
Obwohl es heutzutage immer schwieriger wird, so ein Vergnügen auszuleben.
Quelle: ASFINAG
Es ist auch besser, wenn derartige Vergnügen im besiedelten Gebiet weniger möglich sind, insbesondere an heißen Juli-Tagen mit deutlich über 30°.
Also kein “Hazerl” und so fährt man dorthin, wo es angenehm kühl ist.
Quelle: ORF
Wem ist es denn bewusst, dass mit dem Verbrennungsmotor in insgesamt einer Stunde Fahrzeit (mit Parkplatzsuche) so viel Energie in die schon sehr heiße Luft abgegeben wird, wie im Winter für die Beheizung eines Einfamilienhauses für einen ganzen Tag benötigt wird?
Und, weil das noch nicht genügen dürfte: Das von den rund 100.000 jährlich von Schwechat startenden Verkehrsflugzeugen verbrauchte (fossile) Kerosin verursacht eine Energiezufuhr, die etwa einem Viertel des Stromverbrauchs im gesamten Bundesland entspricht. Im Sommer ist die Zahl der Starts etwa doppelt so hoch wie im Winter. Noch mehr als bei Fahrzeugen sind die von den Triebwerken verursachten Stickoxid-Emissionen ein zusätzliches Problem.
Günter Bramböck
Donnerstag, 13. Juli 2023
Warum es sinnvoll wäre, die Förderung der Photovoltaik schrittweise, jedoch rasch zu Batteriespeichern umzuleiten.
Mit der Gaskrise nach der Lieferverweigerung der Russen und der Kaufverweigerung der Westeuropäer infolge des Krieges ist der Markt für Photovoltaikanlagen regelrecht explodiert. Das schlägt sich auch in der großen Nachfrage und damit in der Entwicklung der Preise je Kilowatt nieder:
Quelle: https://echtsolar.de/preisentwicklung-photovoltaik/
Was vor etwa zwei Jahren noch als vollkommen unrealistisches Ziel angesehen wurde, nämlich die Gesamterzeugungsleistung der Photovoltaik etwa auf das Niveau der österreichischen Netzhöchstlast zu bringen, könnte bei der Fortsetzung des aktuellen Trends schneller erreicht werden, als ursprünglich angestrebt.
Von Anfang an war absehbar, dass so hohe Erzeugungsleistungen in einigen Netzausläufern zu Problemen mit der Versorgungsqualität führen werden. Je weiter die Transformatorstation entfernt ist, desto stärker muss die Spannung erhöht werden, um die Energie ins Netz zu drücken. Und dabei gibt es aus gutem Grund gesetzliche technische Grenzen, denn bei Nichteinhaltung treten Schäden bei den Geräten der Nachbarn auf.
Die Netzbetreiber verlangen nunmehr einen massiven Netzausbau. Das Ortsnetz ist meist verkabelt und für eine Verstärkung muss der Boden aufgegraben werden, was (sehr) hohe Kosten verursacht. Vielfach gilt das auch schon für die Mittelspannung zum Umspannwerk.
Die Alternative wäre die lokale Speicherung, um die tagsüber produzierten Energie-Überschüsse am Abend verfügbar zu machen und so die Netze weniger und gleichmäßiger zu belasten. Der Preisverfall bei Speicherbatterien hat zwar schon begonnen, aber bis es so schnell geht wie bei den Solarzellen werden noch ein paar Jahre vergehen. Der Preisverfall kann aber - wie bei der Photovoltaik - mittels Förderungen beschleunigt werden. Denn, wo ein Markt ist, gibt es Konkurrenz und die neue Technologie wird für viel mehr Menschen leistbar.
Die Investition in eine stationäre Speicherbatterie ist mit Sicherheit schon jetzt günstiger als die Verstärkung des lokalen Netzes.
Zusätzlich wird sich die Batterie schneller rechnen, wenn die hohen Preisunterschiede zwischen Tag (immer niedriger) und Nacht (immer höher) schon bald an die Endkunden weitergegeben werden. Im Großhandel ist diese Entwicklung außerhalb der kalten Winterzeit immer mehr spürbar und wird sich mit zunehmender Solarleistung verstärken. So ist der österreichische Großhandelspreis für den 14.7.2023 um 20 Uhr fast doppelt so hoch wie um 13 Uhr.
https://www.epexspot.com/en/market-data?market_area=AT&trading_date=2023-07-13&delivery_date=2023-07-14&underlying_year=&modality=Auction&sub_modality=DayAhead&technology=&product=60&data_mode=graph&period=&production_period=
Darüber hinaus stabilisiert mehr Speicherkapazität im Netz die Versorgungssicherheit, weil starke Erzeugungsschwankungen besser mit erheblichen Nachfrageschwankungen ausgeglichen werden. Große zentrale Speicher helfen bei stark dezentraler Erzeugung gar nicht, umgekehrt ist dies mit entsprechender Steuerung der dezentralen Stromspeicher leicht möglich.
Die Verlagerung des Fördervolumens von der Erzeugung zur Speicherung wäre somit eine kluge, vorausschauende Maßnahme. Sie sollte schrittweise erfolgen, jedenfalls aber schon mit der nächsten Ausschüttung von Mitteln beginnen.
Günter Bramböck
Dienstag, 11. Juli 2023
e-Auto-Leasing für 100-200 Euro pro Monat?
Letztes Jahr kündigte die französische Regierung erstmals Pläne zur
Subventionierung des Leasings von Elektrofahrzeugen an, wodurch
Elektroautos für einkommensschwache Haushalte für nur 100 € pro Monat
erhältlich wären.
Elektroautos sind die Zukunft. Sie sind sauber, machen Spaß beim Fahren und sind günstig im Betrieb. Eines Tages werden alle von uns elektrisch fahren. Und doch ist es unbestreitbar, dass Elektroautos heute für viele Menschen unerschwinglich sind.
Das wird sich ändern, wenn die Produktion von Elektroautos und Batterien zunimmt, aber das geschieht einfach nicht schnell genug. In fünf Jahren werden viele reiche Menschen auf Solaranlagen, Wärmepumpen und E-Fahrzeuge umgestiegen sein. In der Zwischenzeit fahren "normale Menschen" vielleicht immer noch Fahrzeuge, die schmutzig sind, deren Betankung teuer ist und die zunehmend stigmatisiert werden. Das ist nicht akzeptabel, weder gesellschaftlich, noch politisch.
Da die Autohersteller mit immer größeren und teureren Autos immer reicher werden, besteht die Gefahr, dass sich preiswerte E-Fahrzeuge verzögern und, wenn sie dann kommen, aus China importiert werden. Wir brauchen eine Strategie für billige Elektroautos für den Einstiegsbereich. Das sind die Fahrzeuge, die die Europäer wollen, aber auch die, die wir brauchen, um in den Schwellenländern wettbewerbsfähig zu sein.
Letztes Jahr kündigte die französische Regierung erstmals Pläne zur Subventionierung des Leasings von Elektrofahrzeugen an, wodurch Elektroautos für einkommensschwache Haushalte für nur 100 € pro Monat erhältlich wären.
Das ist nicht nur machbar, sondern würde auch nicht die Welt kosten. Um die Erschwinglichkeit zu gewährleisten, werden die Modelle nicht aufregend sein. Unter Berücksichtigung der niedrigeren Werbe- und Vertriebskosten für die Hersteller sowie der geringeren Kosten für Extras und Leistung kann der Preis der Autos um 20 bis 30 % gesenkt werden. Jüngste Analysen von T&E zeigen, dass zwischen 2024 und 2030 rund 900 000 französische Haushalte mit geringem Einkommen von monatlichen Leasingkosten in Höhe von 70 bis 200 Euro profitieren könnten, je nach Größe des Fahrzeugs - 100 Euro pro Monat für ein Modell, das dem elektrischen Twingo entspricht, oder 150 Euro für das Äquivalent eines Peugeot e-208 zum Beispiel.
Die jährlichen Subventionskosten in Höhe von 800 Millionen Euro könnten leicht durch die schrittweise Abschaffung der derzeitigen Subventionen, die wohlhabenden Autofahrern zugute kommen, ausgeglichen werden. Dies würde den Startschuss für eine Welt von preiswerten E-Fahrzeugen geben. Es würde auch Anreize für die europäischen Hersteller schaffen, sich auf Einsteiger-Elektroautos (statt auf teure) zu konzentrieren und sich darauf vorzubereiten, mit China um den Weltmarkt zu konkurrieren.
Samstag, 8. Juli 2023
Neue Förderung bei Wärmepumpen
Auf Antrag der Grünen wurde in der letzten Sitzung des Niederösterreichischen Landtags vor der Sommerpause eine Erweiterung der Landesförderung für Wärmepumpen einstimmig beschlossen. Nun werden auch Systeme mit einer Vorlauftemperatur des Wärmesystems von über 40 Grad gefördert.
Dass Wärmepumpen oft auch in nicht oder nur teilweise thermisch sanierten Altbauten sinnvoll sind, kann man hier nachlesen:
https://energiezukunftbiedermannsdorf.blogspot.com/2023/01/warmepumpen-auch-in-alten.html
https://energiezukunftbiedermannsdorf.blogspot.com/2022/12/die-groe-skepsis.html
https://energiezukunftbiedermannsdorf.blogspot.com/2022/06/warmepumpe-irrtum-und-wahrheit.html
https://energiezukunftbiedermannsdorf.blogspot.com/2022/06/auch-teilweise-thermische.html