Mit der Gaskrise nach der Lieferverweigerung der Russen und der Kaufverweigerung der Westeuropäer infolge des Krieges ist der Markt für Photovoltaikanlagen regelrecht explodiert. Das schlägt sich auch in der großen Nachfrage und damit in der Entwicklung der Preise je Kilowatt nieder:
Quelle: https://echtsolar.de/preisentwicklung-photovoltaik/
Was vor etwa zwei Jahren noch als vollkommen unrealistisches Ziel angesehen wurde, nämlich die Gesamterzeugungsleistung der Photovoltaik etwa auf das Niveau der österreichischen Netzhöchstlast zu bringen, könnte bei der Fortsetzung des aktuellen Trends schneller erreicht werden, als ursprünglich angestrebt.
Von Anfang an war absehbar, dass so hohe Erzeugungsleistungen in einigen Netzausläufern zu Problemen mit der Versorgungsqualität führen werden. Je weiter die Transformatorstation entfernt ist, desto stärker muss die Spannung erhöht werden, um die Energie ins Netz zu drücken. Und dabei gibt es aus gutem Grund gesetzliche technische Grenzen, denn bei Nichteinhaltung treten Schäden bei den Geräten der Nachbarn auf.
Die Netzbetreiber verlangen nunmehr einen massiven Netzausbau. Das Ortsnetz ist meist verkabelt und für eine Verstärkung muss der Boden aufgegraben werden, was (sehr) hohe Kosten verursacht. Vielfach gilt das auch schon für die Mittelspannung zum Umspannwerk.
Die Alternative wäre die lokale Speicherung, um die tagsüber produzierten Energie-Überschüsse am Abend verfügbar zu machen und so die Netze weniger und gleichmäßiger zu belasten. Der Preisverfall bei Speicherbatterien hat zwar schon begonnen, aber bis es so schnell geht wie bei den Solarzellen werden noch ein paar Jahre vergehen. Der Preisverfall kann aber - wie bei der Photovoltaik - mittels Förderungen beschleunigt werden. Denn, wo ein Markt ist, gibt es Konkurrenz und die neue Technologie wird für viel mehr Menschen leistbar.
Die Investition in eine stationäre Speicherbatterie ist mit Sicherheit schon jetzt günstiger als die Verstärkung des lokalen Netzes.
Zusätzlich wird sich die Batterie schneller rechnen, wenn die hohen Preisunterschiede zwischen Tag (immer niedriger) und Nacht (immer höher) schon bald an die Endkunden weitergegeben werden. Im Großhandel ist diese Entwicklung außerhalb der kalten Winterzeit immer mehr spürbar und wird sich mit zunehmender Solarleistung verstärken. So ist der österreichische Großhandelspreis für den 14.7.2023 um 20 Uhr fast doppelt so hoch wie um 13 Uhr.
https://www.epexspot.com/en/market-data?market_area=AT&trading_date=2023-07-13&delivery_date=2023-07-14&underlying_year=&modality=Auction&sub_modality=DayAhead&technology=&product=60&data_mode=graph&period=&production_period=
Darüber hinaus stabilisiert mehr Speicherkapazität im Netz die Versorgungssicherheit, weil starke Erzeugungsschwankungen besser mit erheblichen Nachfrageschwankungen ausgeglichen werden. Große zentrale Speicher helfen bei stark dezentraler Erzeugung gar nicht, umgekehrt ist dies mit entsprechender Steuerung der dezentralen Stromspeicher leicht möglich.
Die Verlagerung des Fördervolumens von der Erzeugung zur Speicherung wäre somit eine kluge, vorausschauende Maßnahme. Sie sollte schrittweise erfolgen, jedenfalls aber schon mit der nächsten Ausschüttung von Mitteln beginnen.
Günter Bramböck