Sonntag, 31. Juli 2022

Eine Zukunft für Schwerkraftspeicher für Strom?

 

Das Thema wird in den Medien immer wieder aufgewärmt. Hier nun ein Versuch, verständlich zu machen, weshalb diese Technologie bisher nur in einem Spezialfall häufiger angewendet wurde und weshalb der Energiespeicherung mittels Schwerkraft eine (sehr) schwere Zukunft beschieden ist.

Ein durchgehend sehr sonniger Sommertag und so produzieren die 10 Photovoltaik-Paneele auf etwa 25 m² Dach eines Einfamilienhauses etwa 30 kWh. Diese sollen gespeichert werden.

Als Langzeitspeicher werden immer wieder solche als besonders umweltfreundlich angepriesen, die auf dem Schwerkraftprinzip beruhen. Man solle also ein ausreichend großes Gewicht mit dem Motor heben und beim Absenken die enthaltene Energie zurückgewinnen. Damit spart man sich die teure Batterie und umweltfreundlich wäre so etwas obendrein. Es werden dafür Investoren geworben, weil es Zukunft habe. Ist das wirklich so?

Gleich sei es verraten, dass wir sehr hohe Gewichte benötigen. Unter der durchaus realitätsnahen Annahme, unser Kirchturm hätte ein Gesamtgewicht von 1.000 Tonnen: Wie hoch könnte man mit den am Beginn genannten 30 kWh Stromproduktion den Kirchturm heben? Es sind etwa 10,8 m unter Vernachlässigung aller mechanischen Verluste. Wenn der Wirkungsgrad einer solchen Schwerkraftspeicherung sehr gute 80% betragen würde, könnten wir davon 24 kWh wieder zurückgewinnen. Wie viel eine Vorrichtung zum Heben von 1000 t kosten würde, kann ich nicht abschätzen und es wäre natürlich auch nicht der Kirchturm, den wir in die Höhe heben wollten.

Um die 30 kWh in einer heute üblicherweise an einem fixen Ort eingesetzten Batterie speichern zu können, müssten wir Kosten von rund 25.000 EUR kalkulieren. Meine Erfahrung zeigt, dass deren Wirkungsgrad durchschnittlich rd. 90% beträgt. Das bedeutet, wir können mit der Batterie sogar 27 kWh wieder nutzen.

Was können wir mit 27 kWh dann anfangen? Ich brauche mit dem Elektroauto im Durchschnitt über drei Jahre etwa 12,5 kWh je 100 km, das heißt, ich könnte damit gut 200 km weit fahren. Das reicht für einen stressfreien Ausflug auf die Schallaburg und zurück.

Wenn ich den Strom zum Aufheizen des Badewassers von 10° auf 40° verwenden würde, reichen die 27 kWh für gut sechs Wannenbäder. Aber wer nimmt denn bei 30° ein heisses Bad?

Und wie viel Platz benötigt man nun für die am Markt erhältliche Batterie? Da reicht eine Fläche von gut 1 m² aus und das Gewicht beträgt ca. 400 bis 500 kg, also nur etwa ein halbes Promille des Kirchturms.

Lassen wir den Kirchturm also stehen und vergessen wir das mit dem Speichern von Energie mittels Schwerkraft. Die hohen Investitions-Kosten sind übrigens auch der Grund, weshalb neue Pump-Speicherkraftwerke schon jetzt nicht mehr konkurrenzfähig sind. Und diese funktionieren schließlich auch auf dem Schwerkraft-Prinzip. Bisher waren die Mechaniker am Werk, bald werden diesen die Chemiker den Vorsprung endgültig abgenommen haben. Denn letztere haben noch mehr Energie und Möglichkeiten für Innovationen.

 

Günter Bramböck

Sonntag, 24. Juli 2022

Fokusgruppe Wärmepumpe

Gemeinsam stärker!
Als Gruppe schneller zu einer günstigen Wärmepumpe!
 

Geben Sie zu viel Geld für Energie aus? Wollen Sie langfristig sichere Erträge durch Ihre Geldanlage?  Wie wäre es mit einer Investition in Gratis-Energie? Da sind die Rendite und die Pension langfristig gesichert. 

Unsere Aktion „Fokusgruppe Wärmepumpe“ soll speziell beim Umstieg auf ein nachhaltiges, ökologisches und preiswertes Heizsystem  mit einer Erdwärmepumpe helfen. Mit einer Gruppe von Vorreitern haben wir uns mit diesem Thema im Detail auseinandergesetzt und in Frage kommende Firmen kontaktiert. Indem möglichst viele ernsthaft Interessierte als Gruppe auftreten, sollen Vorteile bei den Kosten und dem Umsetzungszeitraum erreicht werden.

Donnerstag, 14. Juli 2022

Strom sparen mit dem Smart Meter

 

In unserem Ort wurden schon viele Smart Meter installiert, wenn auch manchmal mit Schwierigkeiten und manche Stromkonsumenten lehnen den Zähler ab. Ich will jedoch nicht in die Diskussion einsteigen, ob man den Zähler akzeptieren soll.


Lieber will ich jenen, die das interessiert einen Hinweis geben, wie die Funktionalität des Zählers beim Stromsparen helfen kann.


Einsparungsziele sind nur möglich, wenn man die aktuelle Situation gut kennt und weiß, wo man steht. Der Vergleich eines Jahresstromverbrauchs ist schon eine erste Orientierung, aber noch wenig hilfreich. Das war schon bisher Teil der Stromrechnung, auf welcher die Verbrauchsdifferenz zur vorigen Abrechnungsperiode angeführt ist. Da fragt man sich oft vergebens, wo die Differenz herkommt.


Wesentlich hilfreicher ist der Monatsverbrauch. Da sieht man schon gut die jahreszeitlichen Unterschiede. Das bekommt man nun mit dem neuen Zähler.


Noch hilfreicher ist ein gelegentlicher Blick auf den Tagesverbrauch. Auch der ist online abrufbar. Dabei liegt der Vorteil darin, dass man sich meist erinnern kann, was am Vortag anders war als an den Tagen zuvor. Das kostet nur ein wenig Zeit und ein wenig Nachdenken.


Wie funktioniert das?

Dazu muss man sich auf der Seite der Wiener Netze einmal registrieren und ein geeignetes Passwort eingeben. Dazu gibt es Anleitungen und Erläuterungen. Am besten, Sie nehmen sich ihre letzte Jahresabrechnung her, da haben Sie alle Infos für die Anmeldung bei der Hand.
https://www.wienernetze.at/smartmeterwebportal


So kann man sich die letzten 30 Tage anzeigen lassen:

(leider hier kein so gutes Verbrauchsbeispiel, weil nur Restbezug aus dem Stromnetz durch die Nachregelung der Eigenanlage)

Aber z.B. auch die Photovoltaik-Einspeisung lässt sich mit solchen Balken darstellen.


Machen Sie den Versuch! Fragen und Anmerkungen zu diesem Thema können hier in die Kommentare geschrieben werden. Ich werde mich um kurzfristige Beantwortung bemühen.


Günter Bramböck

Strompreisdeckel ?

 

Und was könnten die Auswirkungen sein?


Derzeit wird von politischer Seite vielfach eine Preisobergrenze für Strompreise verlangt. Dies ist angesichts der bei etlichen Kunden stark gestiegenen Strompreise grundsätzlich verständlich, allerdings durch Kurzsichtigkeit bei Politik und Konsumenten verursacht.

Vor gut 20 Jahren habe ich mich näher mit den massiven Stromausfällen in Kalifornien befasst. Die detaillierte Analyse hat ergeben, dass viele “zufällig” gleichzeitig eingetretene Ereignisse dafür verantwortlich waren.


Die Hauptfaktoren damals waren:

  • Weitgehender Ausfall der Wasserkrafterzeugung (sonst ca 35% Anteil) infolge Trockenheit

  • Strafen für Überschreitung der CO2-Limits bei Kohlekraftwerken

  • Ausfall der Hauptgaspipeline infolge einer Explosion

  • Unterlassener Ausbau des Höchstspannungsnetzes infolge Widerstand

  • Erhebliche Mängel in der Marktgestaltung für den Wettbewerb (Spekulation)

  • Preisobergrenzen für Stromlieferungen an Konsumenten


Die Parallelen zu unserer heutigen Situation in Europa sind unübersehbar.


Was bewirkte die Preisobergrenze? Man glaubte damit, den Konsumenten zu entlasten. Tatsächlich stieg im sehr heißen Sommer 2001 der Strombedarf für Klimatisierung noch weiter an und beschleunigte die Misere. Dazu kam noch ein Wirtschaftsaufschwung, der die Nachfrage zusätzlich erhöhte.


Und heute bei uns? Wer ist hauptsächlich von den hohen Preisen betroffen? Einerseits solche Konsumenten, welche den Bezug zu garantierten (relativ niedrigen) Preisen abgeschlossen haben. Diese Verträge laufen aus und die Lieferanten legen ihrer Preiskalkulation nun ihre aktuellen Beschaffungskosten zugrunde.


Und es gibt noch jene Gruppe, die sogenannte “Floater” vereinbart haben. Dieses Produkt war in Zeiten niedriger Preise auf der Strombörse vorteilhaft, wälzte jedoch das Preisrisiko voll auf den Konsumenten ab. Darauf sind diese Konsumenten jedoch ausdrücklich hingewiesen worden. Mit der “Explosion” der Großhandelsmärkte trifft es diese Kunden naturgemäß am härtesten. Es gilt: “no fun without risk”. Sie haben teilweise sehr lange von niedrigeren Strompreisen profitiert und in der Zwischenzeit vielleicht das Risiko etwas aus den Augen verloren.


Wenn nun in diese Marktmechanismen eingegriffen wird, nimmt man diesen stark marktbasierten Endkundenpreisen einen Teil des Risikos heraus. Gleichzeitig wird nicht mehr das Signal einer Knappheit ausreichend weitergegeben, was für alle Konsumenten das Risiko eines Blackouts und das Kostenrisiko erhöht. 


Die Kunden ohne Floater müssten mit einer vorzeitigen Preiserhöhung rechnen, damit die Lieferanten ihre Einnahmenausfälle ausgleichen können. Die Beschaffung für diese Kunden hat ja größtenteils schon bei Vertragsabschluss stattgefunden, damit das Preisrisiko eingegrenzt wird.

Weiters erhöht die Preisobergrenze das Konkursrisiko bei einer Reihe von Lieferanten und infolge der Versorgungspflicht wird das Risiko auf andere Lieferanten abgewälzt.


Ein Teufelskreis. In Kalifornien hat die Preisbegrenzung in kurzer Zeit zum Konkurs der zwei Hauptversorger PG&E und SEC geführt. Na dann …


Günter Bramböck