Die Zentralkläranlage in Mödling an der Grenze zu Biedermannsdorf war bei ihrer Inbetriebnahme 1904 die erste biologische Kläranlage Mitteleuropas. Sie wurde in mehreren Stufen erweitert, unter anderem 2007, als die Abwässer aus unserem Ort hinzu gekommen sind. Die Anlage ist auf 130.000 Einwohner-Gleich-Werte (EGW) ausgelegt.
Die biologische Reinigung des Abwassers setzt eine erhebliche Gasmenge frei, welche zu etwa einem Drittel aus CO2 und etwa 2/3 aus energiereichem Methan besteht. Der unangenehme Geruch wird durch kleinste Mengen an schwefelhaltigen Gasen verursacht.
Im Vergleich zu den Daten der Kläranlage Wiener Neustadt dürfte der jährliche Ausstoß an Methan in dieser Kläranlage etwa 250.000 m³ betragen. Das Methan wird derzeit ungenutzt an die Luft abgegeben.
Die Menge an Methan entspricht etwa dem Erdgas-Verbrauch von 500 Haushalten für Heizzwecke. Der Verlust an Energiepotential beträgt etwa 2,500.000 kWh/Jahr, was gut der Hälfte des Stromverbrauchs aller Haushalte in unserem Ort entspricht.
Zum Vergleich: Seit 2017 produziert neben der Kläranlage auf knapp 5.000 m² eine Photovoltaikanlage mit 185 kWp ca. 200.000 kWh elektrische Energie pro Jahr.
Methan hat eine um das 28-fache stärkere Auswirkung auf das Klima und sollte deshalb durch Verbrennung bzw. energetische Nutzung in das weit weniger schädliche CO2 umgesetzt werden. Das Sammeln des Methans erfolgt in Kläranlagen in sogenannten Faultürmen. In der Regel werden diese ab einer Verarbeitungsmenge von 30.000 EGW bei den Kläranlagen errichtet. Weshalb die Erfassung des anfallenden Methans in dieser Kläranlage bisher unterblieb, ist nicht zu eruieren.
In der etwa doppelt so leistungsstarken Kläranlage Wiener Neustadt wurden in den vergangenen 10 Jahren etwa 5,5 Mio m³ erneuerbares Gas in das Erdgasnetz der EVN eingespeist: https://www.gruenes-gas.at/aktuelles/10-jahre-biomethan-einspeisung-in-wiener-neustadt/
Aber vielleicht liefert die aktuelle Energiekrise den entscheidenden Anstoß zur Luftverbesserung und umweltfreundlichen Energiegewinnung?
Günter Bramböck
Es ist heute am 28.4. eine etwas umfangreichere Stellungnahme des Betriebsleiters der Kläranlage eingetroffen. Hinsichtlich der Betriebsweise habe ich offenbar die Kläranlage und die vorgebliche Methanausdünstung nicht verstanden (bin diesbezüglich absoluter Laie). Was die Energie-Seite anbelangt, dürfte ich die Tatsachen jedoch verharmlosend dargestellt haben. Also bitte ich um Verständnis und etwas Geduld. Es wird ehest eine möglichst verständliche Richtigstellung geben. Günter Bramböck
AntwortenLöschenErgänzend dazu der anstieg der Methankonzentration in der Atmosphäre: https://drive.google.com/open?id=1FTqVePqFY93-Rp3j_sTQkikQ6r6E_Vft&authuser=energiezukunftbiedermannsdorf%40gmail.com&usp=drive_fs
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