Wenn alle auf Elektroautos umsteigen würden, ginge sich das nicht aus. Das hört man immer wieder sagen. Also schauen wir uns das einmal etwas genauer an. Leider sind die Daten über den Fahrzeugbestand unserer Gemeinde nicht öffentlich zugänglich. Die Statistik Austria veröffentlicht nur die Daten für den gesamten Bezirk. Somit ist eine Abschätzung notwendig.
Der PKW-Bestand für den Bezirk Mödling wird für 2021 mit insgesamt 81.029 PKW angegeben bei einer Einwohnerzahl von 119.240. Das ergibt rd. 0,68 PKW/EW. Für Biedermannsdorf ist die Einwohnerzahl für 2021 mit 3.135 angegeben. Bei einer Umlegung des Durchschnitts beträgt der PKW-Bestand im Ort also ca. 2.130.
Die Jahreskilometerleistung aller Biedermannsdorfer PKW nehme ich mit durchschnittliche 12.000 km an. Damit wäre die gesamte im Jahr zurückgelegte Distanz ca. 25,56 Mio. km. Der Verbrauch eines E-PKWs beträgt durchschnittlich etwa 17 kWh/100 km. Das ergäbe einen Gesamtjahresverbrauch von etwa 4,4 Mio kWh,wenn alle PKW in unserem Ort elektrisch betrieben würden. Also etwa so viel wie der aktuelle Stromverbrauch aller Biedermannsdorfer Haushalte zusammen. So viel elektrische Energie kann doch gar nicht erzeugt werden, oder? Womöglich noch in unserer Gemeinde?
Rechnen wir das einmal mit Photovoltaik durch. Der Flächenbedarf für diese Energiemenge errechnet sich wie folgt: 4,400.000 kWh/700 kW pro ha / 1200 h (Jahresvolllaststunden) ergibt insgesamt 4,8 ha. Das sind nur 0,5% der Gemeindefläche. Das ist etwa die halbe Fläche des aktuellen Lehmabbaugebietes beim Kreisverkehr nach Vösendorf.
Das Problem liegt also nicht in der notwendigen zusätzlichen Strommenge. Die Frage ist, wann wird E-Mobilität für mehr Menschen leistbar? Derzeit werden hauptsächlich schwere Luxuskutschen gebaut. Wie es in den ersten Jahrzehnten des Automobiles war. Jetzt ist aber die Geschwindigkeit der Veränderung wesentlich höher. Natürlich ist die jahreszeitliche Verteilung der Energiegewinnung nicht so wie benötigt, aber das kann auch zeitgerecht gelöst werden.
Warum ist das mit der notwendigen Strommenge eigentlich nicht ein größeres Problem? Der Verbrennungsmotor hat einen durchschnittlichen Wirkungsgrad von etwa 25%, d.h. drei Viertel vom getankten Benzin/Diesel geht als nicht nutzbare Wärme in die Luft (neben einigen Abgasen). Elektroautos weisen einen Wirkungsgrad von über 80% auf. Siehe das Foto am Anfang.
Schritt für Schritt sollten wir doch den Sauerstoff wieder für unsere Atmung reservieren und nicht mehr den so verschwenderischen und sehr wenig effizienten Verbrennungsmotoren überlassen.
Günter Bramböck
Danke, sehr informativ, gut & verständlich geschrieben! :-)
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