Montag, 25. April 2022

Geologische Fußbodenheizung?

 Vielleicht hat sich schon einmal jemand gefragt, wie wohl der Untergrund in Biedermannsdorf beschaffen sein mag. Unser Ort liegt zwischen den Thermalbädern Baden und Oberlaa und dies lässt vermuten, dass auch unter unseren Füßen der Boden wärmer sein könnte.

Zur Geologie des Wiener Beckens hat Dr. Godfrid Wessely, Geologe bei der OMV 1983 eine umfassende Publikation auf Basis einiger von der OMV durchgeführter Bohrungen erstellt. Eine dieser Bohrungen erfolgte im Raum zwischen Laxenburg und Achau und dabei gab es interessante Erkenntnisse.


Das Wiener Becken ist der Randbereich des nach Beginn der Alpenauffaltung aus dem Paratethys-Meer vor etwa 10 Millionen Jahren entstandenen Pannon-Sees. Dementsprechend sind Verwerfungen im Untergrund, welche den Grundwasserstrom erheblich beeinflussen. Kaltes Wasser fließt im porösen Untergrund von den Alpenausläufern bis zum Leopoldsdorfer Grabenbruch, wo es durch wasserdichten Mergel umgelenkt wird. Das erwärmte Wasser steigt auf und wird durch die Bodenschichtung in geringerer Tiefe wieder Richtung Westen umgeleitet.


Diese Schlussfolgerung ergab sich unter anderem aus einem interessanten Phänomen. Bei der erwähnten Bohrung war der Untergrund in etwa 250 m Tiefe schon 50°C warm. Die Temperatur nahm dann in größerer Tiefe wieder etwas ab bis der “normale” Verlauf erreicht wurde. Der Schwefelgehalt des Wassers war sogar deutlich höher als jener in Baden. Die Menge des Thermalwassers wurde in der Studie als nicht ausreichend für ein Thermalbad erachtet.


Der Wärmetransport aus größeren Tiefen könnte jedoch zu Überlegungen führen, diesen in einem geschlossenen Kreislauf von der Oberfläche her zu erschließen. Dafür würde schon ein Wärmepumpenbetrieb mit Tiefenbohrungen bis etwa 150 m ausreichen. Die Wärmepumpen könnten fast das ganze Jahr mit Photovoltaik betrieben werden. Dies wäre eine den Grundwasserkreislauf schonende Methode zur Wärmeversorgung.


Günter Bramböck


Nachtrag:


Gemäß VO der NÖ Landesregierung LGBl.Nr.80/2016 gilt folgende Bestimmung:

§ 1

Zum Schutz des Heilwassers der „Thermalschwefelquelle Oberlaa“ in dem im § 2 bezeichneten 
Bereich der Gemeinden Lanzendorf, Maria-Lanzendorf, Achau, Biedermannsdorf,
Wiener Neudorf, Vösendorf, Hennersdorf, Leopoldsdorf, Perchtoldsdorf, Brunn am Gebirge,
Maria Enzersdorf und Mödling bedürfen in diesem Gebiet nachstehende Maßnahmen
vor ihrer Durchführung einer wasserrechtlichen Bewilligung:

1.

Das Abteufen von Tiefbohrungen über 200m Tiefe ab anstehenden Gelände für Zwecke
aller Art sowie jede Änderung solcher Anlagen;

https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrNO&Gesetzesnummer=20001137


Das betreffende Gebiet ist im NÖ Atlas ausgewiesen: https://atlas.noe.gv.at/atlas/portal/noe-atlas/map/Wasser/Wasserrecht?bbox=16.32138184794075,48.091538723720625,16.341792425127924,48.09905722061955

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