„Die Diskussion über e-Fuels ist keine Petitesse. Das ist keine Kleinigkeit. Die Diskussion über e-Fuels ist einer der charakteristischen Fälle, wo jemand versucht, wo viele versuchen, die dafür plädieren, aus unerfindlichen Gründen naturwissenschaftlich grundlegende Ergebnisse einfach wegzudrücken. So ein bisschen nach dem Motto: „Diese Physik, es ist die Frage, wie können wir die umgehen?
Die Diskussion in der politischen Arena ist eigentlich eine Scheindebatte, wenn es um e-Fuels geht. Politik, da geht’s um Interessensausgleich, in Wissenschaften geht’s um Inhalte. Die Wissenschaften präsentieren die entsprechenden Tatsachen über Zusammenhänge, zum Beispiel von technologischen Umwandlungsprozessen. Politische Debatten sind davon geprägt, dass Interessen im Parlament ihren Ausdruck finden. Diese Interessen sind aber hier ausdrücklich nicht auf wissenschaftlichen Fakten basiert.“
Das ganzer Video gibts auf https://youtu.be/MnrudYCzh2E. Sehr sehenswert!
Noch ein kleiner Nachtrag: In der ZIB 2 vom 19.4. 2023 wurde vom ORF auch der Leiter des Bereichs e-Fuel der Grazer AVL interviewt. Obwohl AVL an der Errichtung einer Anlage zur Herstellung von e-Fuels mitbeteiligt ist, hat er sich eigentlich klar geäußert:
- in manchen Anwendungen werden e-Fuels gebraucht werden
- in den nächsten 20-30 Jahren wird Strom ein knappes Gut sein. Daher muss er möglichst sinnvoll eingesetzt werden
- e-Fuels werden zuerst in Flugverkehr und Schifffahrt eingesetzt werden müssen
- fast alle europäischen Autohersteller setzen weiter voll auf e-Mobilität
- nur mit reinen e-PKWs können bis 2035 100% Marktanteil bei Neuzulassungen erreicht werden
- es ist keine Frage, dass batterie-elektrische Fahrzeuge (BEVs) den besten Wirkungsgrad haben. Daher werden wir uns auf diese Technologie konzentrieren müssen, weil wir dabei am wenigsten Primärenergie verbrauchen.
- Auch aus Sicht von AVL wird es letztendlich nur batterie-elektrische PKWs geben
- Es ist ein realistisches Szenario, dass e-Fuels viel zu spät für den Einsatz in PKWs verfügbar sein werden, um dort zum Einsatz kommen zu können
- Es wird schon riesige Anstrengungen brauchen, genug e-Fuels für Flugverkehr und Schifffahrt herstellen zu können
- Es wird noch fünf bis sechs Jahre brauchen, um die Technologie der e-Fuel Herstellung weiterzuentwickeln. Erst ab etwa 2030 wird man Anlagen zur großindustriellen Herstellung bauen können.
- in den nächsten drei bis fünf Jahren wird es Batterieautos mit vernünftigen Reichweiten im Preissegment von 20.000 bis 25.000 Euro für den Massenmarkt geben
Der Beitrag kann in der ORF TVthek ab 5:17 angesehen werden.
In unserem Land passiert offenbar massives Lobbying um Fördermittel für mehr als fragwürdige Projekte zu lukrieren. Man kann leider nur erahnen, wer die treibenden Kräfte hinter IV und WKÖ sein könnten. Der Begriff "Technologieoffenheit" wird wohl eher früher als später einen esoterischen Geruch bekommen. Angesichts der Knappheit erneuerbarer elektrischer Energie im Land sollten jegliche Pilotprojekte für diese (doppelte) Energieverschwendung in Österreich unterbunden werden. Darüber hinaus können die für e-Fuels vorgesehenen Fördermittel höchstwahrscheinlich wesentlich effizienter zur Substitution fossiler Energie eingesetzt werden. Uns bleibt aber offensichtlich nur die Möglichkeit, über diese "E-Fools" den Kopf zu schütteln, denn das Lachen bleibt einem im Halse stecken. Herr, lass' es Vernunft regnen!
AntwortenLöschenEs ist ja richtig, dass die Technologie zur großindustriellen Herstellung von e-Fuels weiterentwickelt werden muss, denn wir werden e-Fuels brauchen - aber für den PKW-Individualverkehr werden sie viel zu teuer und viel zu spät verfügbar sein. Das Problem ist, dass bei der Berichterstattung nur selektiv einzelne Aussagen rausgepickt werden. So war z.B. das Original-Interview mit Jürgen Rechberger von AVL in der ZIB2 erfrischend neutral und eindeutig kritisch gegenüber dem Einsatz von e-Fuels in PKWs. Am nächsten Tag wurden in einer ZIB in der Früh nur mehr kurze Ausschnitte daraus gebracht, in denen nur mehr die Story "wir müssen unbedingt daran weiter forschen, weil wir sie brauchen" erzählt wurde.
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