Freitag, 25. November 2022

Energiesparend ??

Als meine Tochter heute am Nachmittag (25.11.) von der Arbeit nach Hause kam, fragte sie mich, ob ich mit ihr noch schnell eine Runde im Schlosspark Laxenburg gehen würde. Wir haben uns darauf geeinigt, nur in jenem Bereich zu gehen, welcher von der Installation verschont geblieben ist. Das war leider nicht ganz möglich, denn als wir kurz vor 16 Uhr am Turnierplatz vorbeikamen mussten wir an diesem Ungetüm mit laufendem Motor (lt. techn. Angaben 97 dB!) vorbeigehen.



Wenn der Veranstalter auf die energiesparende LED-Technik verweist, so wird dies durch solche Dieselaggregate mehr als konterkariert.

Das heute dort fotografierte Gerät hat eine Nennleistung von 125 kVA, wovon höchstwahrscheinlich nur ein Teil benötigt wird ("energiesparende LED") und das Gerät somit im Teillastbetrieb einen noch schlechteren Wirkungsgrad aufweist. Bei Vollastbetrieb werden damit 30 Liter Diesel pro Stunde verbrannt, hier kann von einem Verbrauch von mindestens 20 Liter pro Stunde ausgegangen werden.
Die Veranstaltung wird 11 Wochen lang zu je 5 Tagen durchgeführt, also 55 Tage insgesamt und wenn das vor 16 Uhr schon in Betrieb ist, etwa 7 Stunden/Tag.

55 Tage x 7 Stunden x 20 l/h = 7.700 l Diesel mit einem Energieinhalt von ca. 67.700 kWh.

Diesel ist bekanntlich ident mit Heizöl extraleicht. Mit dem Verbrauch dieses einen Aggregates von 7.700 l kann ein den heutigen Standards entsprechendes Einfamilienhaus mit Ölheizung mindestens drei Winter lang beheizt werden.

Da ich mir diese Installation nicht ansehe/ansehen will, kann ich nicht sagen, wie viele solche Aggregate im Park aufgestellt worden sind. So manche Halbwahrheit entpuppt sich schließlich als (Not?-)Lüge.
Günter Bramböck

Samstag, 19. November 2022

Die Batterie als Leitmotiv des nächsten Technik-Zeitalters

 

Die Digitalisierung hat unser Leben schon massiv verändert und wir stecken noch immer mittendrin. Und dabei sind wir schon im nächsten Technikzeitalter angekommen: dem Batteriezeitalter.

Viele von uns sind wegen der Vorteile bei Anwendungen wie Rasenmähen, Radfahren, Saugen, usw. schon auf die abgasfreie, schnurlose und anwenderfreundlichere Batterietechnologie umgestiegen. Was zunächst Handy und Laptop ausgelöst haben, kommt nun immer kostengünstiger, besser, anwenderfreundlicher auf uns zu.

Ja, die Batterien sind - noch - relativ teuer. Das wird sich in den nächsten 2-3 Jahren jedoch sehr deutlich ändern. Wer es nicht glaubt, möge sich ein wenig mit den Veröffentlichungen in der Forschung befassen. Ich mache das schon seit einigen Jahren und bin bei Ankündigungen immer skeptisch, ob diese dann auch den Weg in die Serie finden.

Aus meiner beruflichen Erfahrung, die durch viele Veränderungen und Neuerungen bestimmt war, weiß ich, wie sprunghaft Entwicklungen sind. Was zunächst als Stillstand wahrgenommen wird, ist in Wahrheit ein Schwungholen. Die Dynamik hat mich immer wieder begeistert und ich nahm gerne aktiv an diesem Geschehen teil. Oft war es das unkonventionelle Denken, welches die besten Entwicklungen hervorgebracht hat.

Und soeben habe ich einen solchen Sprung vorwärts entdeckt, der von einem sehr jungen Studenten am MIT ausgelöst worden ist. Er hat in seinen ersten Semestern sich mit Flow-Batterien beschäftigt, bei welchen der stromspeichernde Elektrolyt zwischen zwei Tanks hin- und her-gepumpt wird. Die von ihm gefundene Lösung wurde aber dann nicht weiter verfolgt und man hatte große Mengen an Klebstoffresten für die inerten Elektroden übrig. Als er die festen, chemisch inerten Elektroden wegließ und den Klebstoff-Abfall mit dem Elektrolyten vermischte, funktionierte die Batterie immer noch. Damit kann man sich jedoch die sehr aufwendige Herstellung der festen Elektroden ersparen und durch nunmehr dickere Elektroden kann die Energiedichte weiter erhöht werden.

Das klingt alles etwas kompliziert, aber die mit dieser Erfindung um bis zu 40% reduzierten Herstellungskosten und die daraus resultierenden Konsequenzen werden jedem interessierten Investor und Anwender schnell einleuchten. Wenn die Entwicklung so weitergeht, werden die Batterien wahrscheinlich schon in fünf Jahren keine Hürde mehr sein beim Umstieg auf E-Mobilität.

Was für uns alle aber mindestens so wichtig ist: Günstige Batterien werden schon sehr bald umstrittene und extrem teure Projekte für Speicherkraftwerke in den österreichischen Bergen vollständig überflüssig machen und den Weg zur optimalen Nutzung erneuerbarer Energie vor allem aus Photovoltaik und Wind weiter ebnen. Die Stromversorgung wird dadurch sicherer. Wie sehr die Batterie dabei helfen kann, werde ich bald aus eigener Erfahrung am Beispiel eines Haushaltes darstellen können.
Günter Bramböck

Freitag, 18. November 2022

Photovoltaikanlage - worauf sollte ich achten?

 


Derzeit überlegen einige Hausbesitzer in meinem Bekanntenkreis, eine Photovoltaikanlage errichten zu lassen. Dies ist meist einfacher möglich als die Umstellung der Heizanlage. Ich konnte mir ein paar Kostenvoranschläge ansehen. Dabei habe ich einige Beobachtungen gemacht, weshalb ich hier ein paar Hinweise geben kann.

 

  • Größe: so groß wie möglich, für ein Einfamilienhaus auch einmal 8-10 kWp, was leider oft nicht möglich sein wird. Eine Ost-West-Ausrichtung ist möglich und dehnt die Erzeugung am Morgen und Abend aus

  • Ein Paneel mit 400 Wp (0,4 kWp) ohne Montage kostet ca. 200 - 250 EUR

  • auf eine solide Montage ist zu achten, die auch stärkeren Stürmen standhält

  • Montagekosten werden bei 10 kWp nicht doppelt so hoch sein wie bei 5 kWp, Größenordnung grob etwa 3 - 3500 EUR (manchmal etwas schwierigere Leitungsführung)

  • der notwendige Wechselrichter, idealerweise ein österreichisches Produkt, nicht nur aus Patriotismus, sondern wegen des größeren Funktionsumfangs

  • idealerweise kann der Wechselrichter auch eine Notversorgung bereitstellen (ca. 500 EUR Zusatzkosten), erlaubt eine Steuerung der Ladeleistung für das E-Auto entsprechend der aktuellen Erzeugungsleistung (kaum mehr Netzbezug beim Laden bei Sonnenschein) und könnte Überschuss auch zur Warmwasserbereitung bereitstellen

  • Meist werden die Kosten für die Montage und Einrichtung des Wechselrichters getrennt angeboten 

  • das Angebot muss eine Feststellung enthalten, ob die vorhandene Installation die technischen Voraussetzungen erfüllt (zB Erdung). Die Abstimmung und Abwicklung mit dem Netzbetreiber ist eine wichtige und heikle Aufgabe des Anbieters (Dokumentation, Anlagenfreigabe, Formulare)

  • Eine Batterie ist nicht notwendig, erhöht aber die Eigenbedarfsdeckung erheblich, besonders wenn Berufstätigkeit vorliegt. Da sollte es nicht eine Lithium-Ionen-Batterie (zB aus dem Baumarkt) sein, sondern eine Lithium-Eisen-Phosphat. Letztere ist sicher, schafft locker 5000 volle Zyklen und enthält u.a. kein Kobalt. Bei den Kosten (dzt. ca. 700 EUR/kWh) ist sehr wahrscheinlich noch eine Reduktion zu erwarten.

  • Blitzableiter sind nicht zwingend vorgeschrieben, müssen jedenfalls einen Mindestabstand zur Photovoltaikanlage aufweisen.

  • Zu niedrige Angebote ebenso meiden wie zu hohe. Auf Referenzanlagen achten (idealerweise im Ort). Die üblichen schriftlichen Gewährleistungen verlangen.

  • Geduld. Gute Firmen sind noch einige Zeit erheblich überlastet und haben aktuell Wartezeiten bis zu einem Jahr oder etwas mehr. Auch der Netzbetreiber steht unter Druck.

Ich selbst habe jenen Anbieter beauftragt, der als Einziger sich die vorhandene Situation selbst angesehen hat und mir unmittelbar Fragen kompetent beantwortet hat. 

Günter Bramböck