Freitag, 15. April 2022

CO2-Abscheidung ist keine Rettung füs Klima

Die CO2-Abscheidung in Kraftwerken und anderen großen Emittenten und dessen nachfolgende Speicherung in unterirdischen Lagerstätten (CCS) bleibt seit Jahrzehnten im Entwicklungs- und Pilotstadium.

Mittels CCS lässt sich der CO2-Ausstoß fossiler Kraftwerke zwar deutlich senken – es fallen jedoch auch weiterhin nennenswert erhöhte Treibhausgasproduktionen an. Während z. B. konventionelle Steinkohlekraftwerke in einer Lebenszyklusanalyse einen CO2-Ausstoß von 790–1020 g/kWh aufweisen, läge der prognostizierte Ausstoß eines CCS-Kraftwerkes mit 255–440 g/kWh niedriger aber immer noch deutlich höher als bei Erneuerbaren Energien. Zudem verschlechtert CCS den Wirkungsgrad - bei modernen Kohlekraftwerken wird von einem Brennstoffmehrverbrauch in Höhe von ca. 24 bis 40 % gegenüber Kraftwerken ohne CCS-Technik ausgegangen, hauptsächlich für die Abscheidung und Verdichtung des Kohlenstoffdioxids.

Die Shute Creek CCUS-Anlage von ExxonMobil ist das weltweit größte Projekt zur CO2-Abscheidung. Doch seit dem Start in den 1980er Jahren wurde die Hälfte des abgeschiedenen CO2 wieder in die Atmosphäre abgelassen, der Rest wurde verkauft, um es in den Untergrund zu pumpen, damit mehr Öl aus erschöpften Bohrlöchern gefördert werden kann. Nur 3 % wurden dauerhaft unterirdisch gespeichert. Über 70 % aller Kohlenstoffabscheidungsprojekte weltweit sind solche CCUS-Projekte (Carbon Capture, Utilisation and Storage), die für die verbesserte Ölgewinnung eingesetzt werden.  

Möglichkeiten, das Kohlenstoffdioxid mittels chemischer Absorber direkt aus der Luft zu filtern (DAC, Direct air capture) werden erst in Prototyp-Anlagen erprobt, nachteilig sind jedoch die hohen Kosten. Entwickler dieser Technik hoffen, die Kosten für die Kohlendioxidabscheidung aus der Luft langfristig auf ca. 100 $/Tonne senken zu können, Speicherung nicht eingerechnet.

Das Warten auf global wirksame, großtechnische Lösungen zur CO2-Reduktion in der Atmosphäre ist wahrscheinlich ein gefährlicher Irrweg. An einer Verringerung der CO2-Emissionen bis auf netto Null führt kein Weg vorbei.

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