Anfang November ist es Portugal gelungen, seinen gesamten nationalen Stromverbrauch mehr als sechs Tage lang ununterbrochen ausschließlich aus erneuerbaren Quellen zu decken. In diesen regnerischen, stürmischen Tage kam den Windkraftwerken eine entscheidende Rolle zu. Alle fossilen Kraftwerke waren 149 Stunden am Stück außer Betrieb.
Das war ein bedeutsamer Zwischenerfolg zu dem Ziel, letztlich über ein ganzes Jahr hinweg von fossilen Energieträgern unabhängig zu werden. Und er hatte auch erhebliche Auswirkungen auf die Endverbraucher, weil die Strompreise in dieser Zeit extrem niedrig waren. Das portugiesische Stromnetz hat auch bewiesen, auf einen sehr hohen Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien und auf die zu erwartenden Schwankungen vorbereitet zu sein. Es war in der Lage, sowohl den starken Anstieg der Wasser- und Windenergieproduktion als auch die Rückkehr zu einem geringeren Anteil erneuerbarer Energien zu bewältigen, als wieder Erdgaskraftwerke angefordert werden mussten, um einen Teil der Nachfrage des Landes zu decken.
Portugal hat sich bereits 2016 verpflichtet, bis 2050 Netto-Null bei den CO2- Emissionen zu erreichen, und auch einen detaillierten Plan erstellt, um dieses Ziel zu erreichen. Anstatt bei der Stromerzeugung in erster Linie auf Wind, Wasser oder Sonne zu setzen, hat sich Portugal auf die Diversifizierung und optimale Ergänzung dieser erneuerbaren Ressourcen konzentriert. Auch in Zukunft sollen zusätzliche Offshore-Windkraftanlagen und Solaranlagen errichtet und ältere Onshore-Windkraftanlangen an den besten Standorten leistungsmäßig ausgebaut werden.
Dem Land ist in den letzten Jahren eine historische Verschiebung bei den Energiequellen gelungen. Portugal hat kein Atomkraftwerk, das letzte Kohlekraftwerk wurde 2022 stillgelegt. Allein heuer ist der Erdgasverbrauch für die Stromerzeugung von Januar bis Oktober 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 39 % und auf den niedrigsten Stand seit 2006 gesunken.
Die Verhältnisse in Portugal sind mit denen bei uns sicher nicht 1:1 vergleichbar. Aber es zeigt sich, dass rechtzeitige Planung, eine konsequente Umsetzung und ein ausgewogener Mix alternativer Energiequellen zusammen mit einem entsprechenden Ausbau von Speichern und Stromnetz das Ziel erreichbar machen kann, von fossilen Energieträgern unabhängig zu werden.
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