In mehreren tausend Metern Tiefe herrscht Hitze, die nur darauf wartet, um bei uns Haushalte zu beheizen.
Derzeit werden 85 Prozent des österreichischen Energieverbrauchs für die Produktion von Wärme aufgewendet. Knapp 60 Prozent davon werden laut dem Klima- und Energiefonds bisher aus fossilen Energieträgern wie Erdgas gedeckt. Oberflächennahe Geothermie ist in vielen Gebäuden mit Wärmepumpen bereits Realität. In Zukunft könnten mit tiefer Geothermie ganze Ballungsräume über das Fernwärmenetz beheizt werden.
Solange Erdgas billig verfügbar und es politisch gewollt ist, hat tiefe Geothermie wegen der hohen Investitionskosten kaum eine Chance. Nun aber ändern sich diese Voraussetzungen. Es braucht daher eine Strategie für den Ausbau tiefer Geothermie. Denn das Aufsuchen und Gewinnen von Öl und Gas ist in Österreich rechtlich
bessergestellt als Geothermie, und das sollte heute nicht mehr so sein.
Da Erdwärme derzeit nicht als Ressource definiert ist, ist die derzeitige Gesetzeslage, die auf den Abbau von Rohstoffen wie Öl, Gas oder Mineralien abzielt, für Erdwärmenutzung schlecht geeignet. Aufsuchung und Gewinnung tiefer Erdwärme sind jetzt in mehrere Gesetze zersplittert. Für die Nutzung des tiefen Thermalwassers ist eine Genehmigung der Wasserrechtsbehörde, für die Bohrung eine der Bergbaubehörde und für die Anlage eine des Gewerbeamts erforderlich.
Auch der Zugriff auf archivierte Daten zur Seismik und auf Bohrproben jahrzehntealter Öl- und Gasexplorationen müsste erleichtert werden. Diese sind für die Auffindung tiefengeothermischer Potenziale besonders hilfreich. Sie befinden sich aber meist in den Händen der damit befassten Bergbau- oder Erkundungsunternehmen. Da sie nicht herausgegeben werden müssen, lassen sich Geothermie-Projekte vor allem ohne Unterstützung der OMV kaum sinnvoll realisieren. In Deutschland und Frankreich hingegen müssen Geodaten nach Ablauf einer bestimmten Frist der Öffentlichkeit zur freien Verfügung gestellt werden.
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