Was hat dieses Bild mit dem bidirektionalen Laden zu tun? Lesen Sie bitte weiter.
Die Batterie des Elektroautos wird aus dem Stromnetz aufgeladen. Da könnte man ja diese steigende Zahl an Batterien wie ein Speicherkraftwerk nutzen, weil der Strom doch auch ins Stromnetz “zurückfließen” kann?
Als Hauptargument dient der Umstand, dass die Fahrzeuge 23 Stunden am Tag ohnehin irgendwo umher stünden. Gleich gefolgt von der Überlegung, das müsste doch ein gutes Geschäft sein. Denn jeder kann sich demnächst eine private Ladebox beschaffen, die das schaffe. Man müsste nur jedes Mal beim Abstellen des Autos das Ladekabel anstecken.
Dann kann man den Strom billig kaufen und allenfalls teuer wieder verkaufen, wenn er einmal knapp sein sollte. Oder man hilft bei der Stabilisierung der Stromversorgung und bekommt dafür Geld. Ist so eine Stabilisierung notwendig? Das ist für jeden Punkt im Stromnetz ganz unterschiedlich. Mit der Zunahme der Photovoltaik wird es in einigen Ortsnetzen an sonnigen Tagen mehr Energie geben als abtransportiert werden kann, vor allem am frühen Nachmittag. Dann kommen am Abend die Elektroautos mit ihren Besitzern von der Arbeit zurück in die Siedlung und viele wollen Auto laden und Wäsche waschen und kochen, usw. Das heißt, das Auto soll am Nachmittag den Stromüberschuss aufnehmen (wenn es meist nicht da ist) und am Abend wieder hergeben. Dann sollte die Batterie zB nach Mitternacht wieder geladen werden. Die teure Batterie würde man also doppelt nutzen und damit auch die Umwelt schonen.
Wenn es denn so einfach wäre. Nicht nur, dass das Fahrzeug meist nicht dort steht, wo es energietechnisch notwendig wäre, sondern die aktuellen Netztarife (ca. 7 ct/kWh) fallen mit jedem Ladevorgang aus dem Netz neu an. Die derzeit am Markt erhältlichen Elektroautos sind nicht für den Zusatznutzen “Bidirektionales Laden” eingerichtet und angeblich auch kaum umrüstbar. Die aktuellen Marktregeln trennen zudem Energielieferanten strikt von Netzbetreibern, bieten aber auch keine neutralen Schnittstellen an. Derzeit ist nichts organisiert und zudem wettbewerbsrechtlich eine weitere Hürde. Somit ist auch so schnell kein Angebot verfügbar.
Das alles ist Ihnen zu kompliziert? Dabei ist es ganz einfach, wie ein Vergleich verdeutlichen könnte. Da es ja auch bei Lebensmitteln einmal zu Engpässen kommen könnte, legen Sie sich zu Hause einen Vorrat an. Die Lebensmittel kaufen Sie nach Möglichkeit im Sonderangebot oder saisonal. Sollte nun ein Produkt am Markt nicht erhältlich sein, greifen Billa oder Spar, usw. entsprechend einer Vereinbarung auf Ihren Vorrat zurück und vergüten Ihnen einen höheren Preis. Sie müssten dann nur immer zu Hause sein, um den Austausch jederzeit an der Haustüre zu ermöglichen. Sie haben damit in Ihrer Vorratskammer einen Doppelnutzen und verdienen damit - vielleicht - auch Geld.
Eine interessante zusätzliche Verdienstmöglichkeit, oder? Oder doch vielleicht eher (noch/doch) nicht?
Günter Bramböck
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen