Dienstag, 30. Januar 2024

Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen

 

Bekanntlich sind für unser physisches Wohlbefinden nicht nur ausreichend Licht und Nahrung wichtig, sondern auch die erträgliche Umgebungstemperatur. Im Winter ist das die Raumheizung und diese wird in unserem Ort zum überwiegenden Teil durch das Verbrennen von Erdgas bereitgestellt. Selbst die Fernwärme entsteht nur zum Teil aus Biomasse. Damit sind wir beim Thema, dessen Zukunft wir betrachten wollen.


Abseits der Diskussion um Klimapolitik geht es um die Frage der Energiesicherheit. Die Folgen von Pandemie - und noch mehr - der sich häufenden Konflikte bis hin zu militärischen und wirtschaftlichen Kriegen müssen diskutiert werden. Wie sieht es mit unserer Widerstands-fähigkeit in einem zunehmend unsicheren Umfeld aus? Das Bundesheer hat dazu eine große und stark beachtete Präsentation des Risikobildes veranstaltet.


Bei der Rohstoffversorgung wird das Risiko als sehr hoch eingeschätzt. Das betrifft  wahrscheinlich ganz besonders die Erdgasimporte. Dafür gibt es hauptsächlich drei Gründe:
  • Das Konfliktpotential zwischen EU und Russland wird als sehr hoch bezeichnet. Für die Durchleitung von Gas durch die Ukraine gibt es ab dem nächsten Jahreswechsel keinen Vertrag.
  • Die schon massiv gestiegenen Importe aus Nordamerika können nicht weiter gesteigert werden, weil die zusätzlich notwendigen Verladestellen nicht genehmigt werden
  • Der arabische Raum kann infolge sich häufender Konflikte nur sehr schwer einspringen. 
Für den kommenden Winter ist das Risiko stark steigender Preise für das Erdgas somit relativ hoch und die Versorgungssicherheit damit schwächer als derzeit. Das ist zwar aus den aktuell für diesen Lieferzeitraum geltenden Börsenpreisen nicht ableitbar, aber starke Preissprünge sind dort schon in der Vergangenheit aufgetreten.


Der Ersatz von Erdgas durch Pellets hat bei letzteren zu einem erheblichen Preisanstieg geführt. Es werden z.B. aus der Ukraine auch Pellets aus Stroh importiert, die aber die Heizanlage technisch stärker beanspruchen.


In letzter Zeit sind auch in unserem Ort viele Erdgasheizungen (auch solche mit Heizkörpern) durch Wärmepumpen ersetzt worden, die zum größten Teil die Energie aus der Umgebungsluft entnehmen und dem Heizsystem zuführen. Die als Strom zu beschaffende Energiemenge ist bei einer korrekt dimensionierten Wärmepumpe etwa viermal niedriger als bei einer Gasverbrennung, aber der Preis je kWh ist etwa doppelt so hoch.


Elektrische Energie wird in Österreich vor allem im Winter importiert, womit auch hier eine Abhängigkeit von Importen gegeben ist. Diese Abhängigkeit kann durch eine eigene Photovoltaikanlage deutlich reduziert werden. In unserem Ort gibt es zumindest ein normal großes Einfamilienhaus, welches sogar im Jänner 2024 einen Energieüberschuss aufweist, wobei in diesem Fall etwas mehr als ein Viertel des Verbrauchs über das Netz ausgetauscht wird. Der Rest ist direkt aus der eigenen Stromerzeugung gekommen. Bei vielen Häusern würden zumindest einmal zusätzliche Wärmeschutzmaßnahmen das Problem verkleinern. 

Günter Bramböck


Donnerstag, 18. Januar 2024

Photovoltaik-Freiflächenanlagen anstelle von Ackerwirtschaft verbessern Biodiversität

Peer-Reviewed Veröffentlichung; DOE/ARGONNE NATIONAL LABORATORY

Insektenpopulationen florieren in den wiederhergestellten Lebensräumen von Solarenergieanlagen.
In weniger als fünf Jahren verdreifachte sich die Insektenpopulation


Hummeln schwirren von Blüte zu Blüte und halten unter dem klaren blauen Himmel von Minnesota kurz inne. Vögel zwitschern, und hohe Gräser wehen im Wind. Dies ist keine Szene aus einem unberührten Naturschutzgebiet oder Nationalpark. Sie ist eingebettet zwischen Photovoltaik (PV)-Solaranlagen auf saniertem Ackerland.

Forscher des Argonne National Laboratory und des National Renewable Energy Laboratory des US-Energieministeriums (DOE) wollten den ökologischen Wert von PV-Solarenergieanlagen verstehen, die mit einheimischen Gräsern und Wildblumen bepflanzt sind. Sie untersuchten, wie sich die Vegetation etablieren würde und wie die Insektengemeinschaften auf den neu geschaffenen Lebensraum reagieren würden. Die fünfjährige Feldstudie untersuchte zwei von Enel Green Power North America betriebene Solaranlagen im Süden von Minnesota. Beide Standorte wurden auf stillgelegten landwirtschaftlichen Flächen errichtet.

Mittwoch, 10. Januar 2024

Raus aus Gas - auch in Bestandsgebäuden

 

Bis 2015 waren 7000 Wohnungen der Sozialbau-Gruppe mit Gasetagenheizungen beheizt. Nach einer Gesamtumstellung besteht heute in allen betroffenen Häuser die technische  Infrastruktur für fossilfreies Beheizen ohne Mehrkosten für die Mieter. Ein Großteil der Mieter hat bereits dieses Angebot genutzt und auf die Beheizung durch ein zentrale Erdwärmepumpe umgestellt.

Damit wurde praktisch bewiesen, dass es technisch und ökonomisch möglich ist, in einem überschaubaren Zeitraum von zehn bis 20 Jahren aus der fossilen Verbrennung im Wohnbau auszusteigen.

https://www.falter.at/zeitung/20240109/wie-herr-bach-7000-gasthermen-abschraubte